Geschichte des Donauländischen Museums
Der wirtschaftliche Aufschwung in der 2. Hälfte des 19.
Jahrhunderts eröffnete neue Wege zur Entwicklung der Wissenschaft und Kultur in
Ungarn. Nach der Gründung des Zentralmuseums in der Hauptstadt am Anfang des 19.
Jahrhunderts des Ungarischen Nationalmuseums von Budapest - begann man in der
zweiten Jahrhunderthälfte allmählich auch in den Kleinstädten in der Provinz mit
der Gründung regionaler Vereine, Sammlungen und Museen.
Nach einem ersten, jedoch
gescheiterten Versuch, Anfang der Siebziger Jahre auch in Komárno ein
Museum zu gründen, wurde 1886 der „Historische und archäologische Verein
der Stadt und des Komitats Komárno” gebildet. In den ersten Jahren nach
seiner Gründung arbeitete der Verein mit großer Begeisterung. Es
wurden Dokumente für die Schaffung eines monographischen Werkes über das
Komitat, seine archäologischen und historischen Denkmäler gesammelt. Die
Sammlung dieses Vereins wurde zur Grundlage für das später entstandene
Museum.
Am Beginn der Neunziger Jahre kam aber die anfängliche
Begeisterung zum Erliegen. Zur neuen Tätigkeit erwachte der Verein erst im Jahr
1900 unter dem Namen „Museumsverein des Komitats und der Stadt Komárno”.
Haupttätigkeit des Vereins war es, die Sammlungen zu fördern und zu
vervollkommen, was dank der günstigeren finanziellen Lage und qualitativ besserer
Betreuung der Sammlung auch möglich wurde. Stadt der Sammlung von Altertümern des
Historischen und archäologischen Vereins bildete der Museumsverein vier Abteilungen -
eine historische, eine archäologische, eine naturwissenschaftliche und eine
volkskundliche.
Ein wichtiger Zeitpunkt für das Museum war das Jahr 1911,
as sich drei bildende kulturelle Organisationen, die in dieser Zeit in Komárno tätig
waren, nämlich der Museumsverein, der Bildungsverein und die Komitatsbibliothek,
vereinigten mit der Absicht, eine kräftige Organisation zu gründen, die sich wirksam
an der Verbreitung von Kultur und Bildung im Komitat und in der Stadt Komárno beteiligen
könnte. Die neu gegründete Organisation bekam den Namen „Bildender und musealer
Jókai-Verein”. Im Sinne der Satzungen verfügte die museale Vereinsabteilung über
die Sammlungen der Altertümer, der Volkstunde, der Bildenden Kunst und der Naturwissenschaft.
Ein Dauerproblem für den Verein, der mit Raumproblemen zu
kämpfen hatte, war es, den Sammlungsfundus unterzubringen, der sich im Laute der
Jahre ständig vergrößerte und mehrmals umgelager werden mußte. Im Jahr 1913 bekamen
das Museum und die Bibliothek ihren endgültigen Sitz in einem neuen Gebäude des
Jókai-Vereins, im Kulturpalast. Mit der Ausarbeitung der Projekte für seinen bau
beauftragte der Jókai-Verein Dezsõ Hültl, einen budapester Universitätsprofessor
und Landesinspektor für Hochbau. Nach dem ersten Weltkrieg und der Veränderung der
Staatsgrenzen, änderte sich auch de Position des Jókai-Vereines, der zum nationalen
Kulturverein wurde. Dem paßte man auch das neu geschaffene Programm an, in dem jedoch
die Museumstätigkeit in den Hintergrund trat.
Nach dem zweiten Weltkrieg begann eine neue Etappe in der
Geschichte des Museums Während der ersten sechs Jahrzehnte seines Bestehens hatte
sich das Museum im Rahmen eines Vereines entwickelt, in der Tschechoslowakischen
Republik wurde es staatlich verwaltet.
Kulturpalast von Komárno |
Im Jahr 1948 wurde im Gebäude des ehemaligen Jókai-Vereins
- im Kulturpalast - das Kreismuseum gegründet, das den Namen „Donauländisches
Museum” erhielt. In den Fünfziger Jahren wurde die Museumstätigkeit erhielt.
In den Fünfziger Jahren wurde die Museumstätigkeit erneut aufgenommen, aber eine
zu gerinne Zahl von Fachleuten und zu wenig Raum (im Gebäude waren mehrere
Institutionen untergebracht) hinderten das Museum an seiner Entfaltung. Eine der
wichtigsten Aufgaben war die fachliche Bearbeitung der alten Bestände und die
Inventarisierung, weil ein genaues Verzeichnis der Fundstücke sich nicht erhalten
hatte.
Eine weitere Etappe der Museumsentwicklung fällt in die
Jahre 1960 - 1967. Für die Sammeltätigkeit und Kategorisation wie auch für die
Organisationsstruktur des Museums war es eine Zeit der Veränderungen. Im Jahr 1967
bekam das Museum auch die orthodoxe Kirche in seine Verwaltung, in der eine ständige
Ausstellung sakraler Kunst errichtet wurde.
Nach 1968 kam es in der Entwicklung des Museums zu
großen Veränderungen. In diesem Jahr wurde das Museumsgebäude geschlossen, man
begann mit seiner vollständigen Renovierung. Im erneuertem Gebäude, das jetzt
ausschließlich Museumszwecken diente, wurde 1970 eine neue Dauerausstellung
eröffnet. Mit der Einstellung geschulten Personals für das Museum konnte ab
1971 neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Sammlungsbestände auch
mit einer systematischen Forschungstätigkeit begonnen werden. Ergebnisse
ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit veröffentlichen die Forscher in verschiedenen
Fachzeitschriften und Mitteilungen sowie in einzelnen Museumspublikationen. Seit
1979 wird vom Museum das Nachrichtenblatt „Spravodaj” herausgegeben,
in dem die Mitarbeiter des Museums ihre Arbeiten und die Tätigkeitsberichte des
Museums veröffentlichen.
Im Jahr 1975 realisierte das Museum zwei neue ständige
Ausstellungen außerhalb seines Hauptgebäudes. In Komárno, Palatínova-Straße Nr. 32.,
wurde zum 150. Geburtstag von Mór Jókai eine Gedenkstätte eröffnet. Die zweite
Ausstellung, die das ländliche Bauen und Wohnen dokumentiert, eröffnete man im
gleichen Jahr in Martovce.
Zichy-palast |
Bastion VI. |
Im Jahr 1978 wurde die vollständige Renovierung der
Gebäuderäume im ehemaligen Zichy-palast auf dem Klapka Platz Nr. 9. in Komárno beendet.
Im folgenden Jahr wurde die Ausstellung „Geschichte der südwestlowakischen
Arbeiterbewegung” eröffnet, an deren Stelle heute die ständige Ausstellung
„Komárno 1849 - 1945” installiert ist.
Im Jahr 1980 wurde zum 110. Geburtstag von Franz Lehár,
dem aus Komárno gebürtigen Komponisten, in der Palatínova-Straße 32, eine
Gedenkstätte errichtet.
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