Hauptgebäude des Museums
Außer den ständigen Ausstellungen veranstaltet
das Museum alljährlich auch Sonderausstellungen bildender Kunst und
thematische Ausstellungen.
Im Jahr 1991 wurde die VI. Bastion der Festung
von Komárno an die Museumsverwaltung übergeben. Darin befindet sich das
römische Lapidanum.
Die archäologische Ausstellung präsentiert
die archäologischen Fundstellen und die bedeutendsten Funde dieser Region.
Das Donaugebiet ist sehr reich an archäologischen Funden, was die Zahl
freigelegter Siedlungen und Gräberfelder der jüngeren Steinzeit, der Kupfer-
und der Bronzezeit belegt. Ein Großteil der ausgestellten Gegenstände ist auch
aus gesamteuropäischer Sicht bedeutend und trägt zur genaueren Kenntnis der
Entwicklungsgeschichte der Menschheit bei. Aus der Bronzezeit (1900 - 800 v. Ch.)
stammen u. a. Gräberfelder mit pannonischer inkrustierter Keramik von l¾a und
Patince. Auf einigen Gräberfeldern der Bronzezeit wurden Schwerter, Dolche,
Prunkäxte und Äxte von Kriegern entdeckt, die das kriegerische Leben dieser
Leute bezeugen. Die Eisenzeit in dieser Region belegen einige Gräberfelder,
etwa aus dem Gemeindegebiet von Chotín. Hier wurde auch ein keltisches Gräberfeld
mit sehr reichem Fundmaterial entdeckt, von dem eines der schönsten Fundstücke der
Museumssammlung stammt, nämlich ein filigranverzierter Bronzearmring.
Die Römer, die die keltische Bevölkerung verdrängten,
dehnten zu Beginn unserer Zeitrechnung ihre Macht auf das Gebiet des heutigen
Transdanubien aus und gründeten die römische Provinz Pannonien. Die Donau wurde
zur Nordgrenze Pannoniens, an der die Römer Militärlager und Wachtürme erbauten.
In der Nähe von Komárno, am linken Donauufer, auf der heutigen Gemarkung I¾a
wurde das Militärlager „Leányvár” (Celemantia) erbaut, in dem János
Tóth Kurucz bereits anfang diese Jahrhunderts archäologische Grabungen durchführte.
Die Reste dieses Lagers werden heute von Mitarbeitern des Slowakischen Archäologischen
Instituts Nitra freigelegt. Die archäologische Sammlung aus der Römerzeit in unserem
Museum ist eine der größten in der Slowakei. Die Besucher dieser Ausstellung werden
mit der reichhaltigen römischen Sachkultur bekannt gemacht. In den Vitrinen sind
Meisterwerke des römischen Handwerks ausgestellt - Terra Sigillata-Keramik, Öllampen,
Bronzebeschläge von Holzkästchen, Bronzefibeln, kleine Steinplastiken usw.
Nach dem Niedergang des Römischen Reiches im 4. Jahrhundert
n. Chr. und nach der darauf folgenden Völkerwanderungszeit, kamen seit dem Jahr 568
awarische und ab 896 altmagyarische Stämme ins Karpatenbecken. Die Awaren siedelten
in großer Zahl im Gebiet der heutigen Stadt Komárno. Gegenwärtig kennen wir von hier
acht awarische Gräberfelder. In der Ausstellung ist sehr reichs Fundmaterial aus
Reitergräbern der spätawarischen Zeit (8. Jahr. n. Chr.) vom Gräberfeld Komárno-Lodenice
zu sehen. Man kennt von dort vergoldete gegossene Bronzbeschläge von Gürtelgarnituren
und von Pferdegeschirr, ferner Waffen und Tongefäße, die zu den bedeutendsten
awarischen Funden im Karpatenbecken gehören. Besonders hervorzuheben ist ein
prunkvoller Gürtelbeschlag mit Adler und Kreuz als Motiv, ferner Beschläge vom
Pferdegeschirr mit Greifenköpfen sowie Phaleren mit Löwendarstellung. In einer
Vitrine ist die Rekonstruktion eines awarischen, mit Beschlägen verzierten Ledergürtels
ausgestellt. Aufgrund der bisherigen Forschungsergebnisse können wir annehmen, daß das
Gebiet von Komárno in der späteren Zeit des awarischen Kaganats hauptsächlich von
Militäreinheiten der sog. Aristokratie besiedelt wurde, was wahrscheinlich mit der
strategischen und wirtschaftlichen Bedeutung dieses Gebiets und mit der Organisation
eines bedeutenden Machtzentrums zusammenhing.
Keltischer Armring aus Chotín |
Römische Terra Sigillata |
Awarenzeitlichte Bronzephalera aus Komárno |
Römerzeitliche Funde aus der archäologischen Ausstellung |
Awarische Funde aus der archäologischen Ausstellung |
Mittelalterliche Funde aus der archäologischen Ausstellung |
Die historische Ausstellung dokumentiert
anhand von mittelalterlichen Arbeitsgeräten, Waffen, Münzen und Bilddarstellungen
der Stadt Komárno das Leben in der Komitatshauptstadt und ihrer Umgebung im
Mittelalter. Während der türkischen Expansion im 16. Jahrhundert gelangte Komárno
unter den Einfluß des Habsburger und des osmanischen Reiches, die Festung von
Komárno wurde dabei mehrmals von türkischem Militär belagert. Davon zeugen in
der Ausstellung türkische Waffen, Gefäße und Münzen. Den Aufstand der Stände
gegen die Habsburger dokumentieren Waffen der Kuruzen. Die Entfaltung von Handel
und Gewerbe im 18. Jahrhundert in Komárno, besonders nach der Verleihung des
Titels einer freien königlichen Stadt im Jahr 1745, repräsentieren Erzeugnisse der
Handwerker von Komárno und Erzeugnisse der lokalen Zünfte. Am Ende der Ausstellung
findet sich ein Komplex von Exponaten aus den Revolutionsjahren 1848/49, als Komárno
berühmt wurde, weil es unter der Führung von General Klapka am längsten Widerstand
gegen die macht der kaiserlichen Armee leistete und sich erst unter bestimmten
Bedingungen als letzte Bastion der ungarischen Burgeoisie-Revolution ergab.
Die Ausstellung zur Volkskunde konzentriert sich
vor allem auf af die charakteristischen mit dem Wasser verbundenen Gewerbe, weil im
Leben der Leute dieser Region die Flüsse eine bedeutende Rolle spielten, vor allem
der größte unter ihnen - die Donau. Auf der Donau baute man zahlreiche Wassermühlen,
bedeutend waren die Fischerei und die Goldwäscherei, für zahlreiche Familien die
einzige Erwerbsquelle. Die Ausstellung präsentiert Geräte, die zur Ausübung dieses
Handwerks notwendig waren, im Original und in Modellen. In den Vitrinen sind Modelle
von Fischerbooten, eine Fischerhütte, ferner Harpunen, Netze und andere Werkzeuge des
Fischers zu sehen. An die heute schon eher seltene Goldwäscherei erinnern ein Tisch
für Goldwäscherei und weitere Gegenstände, die für diese Tätigkeit benötigt wurden.
Wassermühlen dienten am Anfang dieses Jahrhunderts zum Getreidemahlen. In diesem Teil
der Ausstellung ist ein kleines Modell der sog. Schiffmühle zu sehen. Eine bedeutende
Bevölkerungsschicht bildeten in Komárno die Fuhrleute (Fuhrmannbauern), die im ganzen
Land bekannt waren. Ihre Organisation, die sich z. Teil aus dem Schleppen (Treideln)
der Schiffe gegen die Donauströmung entwickelte, hatte fast schon „militärischen”
Charakter. In der Ausstellung ist eine feierliche Uniform eines Fuhrmannbauern zu sehen,
die mit Silberknöpfen und Ketten verziert ist.
In Komárno entstand eine der ältesten Werkstätten Ungarns,
in der bemalte Möbel hergestellt wurden. Erzeugnisse heimischer Tischler gelangten
auch ins Ausland. In der Austeilung wird eine bemalte Truhe gezeigt, die zur
Aufbewahrung von Kleidern diente.
Das volkstümliche Textilhandwerk der Gegend um Komárno zeigen
Stickereien aus Chotín und Decken aus Martovce, die mit roter Applikation verziert
sind.
Im zweiten Teil der Volkskundeausstellung sehen wir die
traditionelle Stube aus Martovce, mit einem typischen Ofen, Bänken, bemalten Bett
und bunten Tellern an der Wand. Aus der Volkstracht ist die reich verzierte Trachte
einer jungen Frau von Mantovce ausgestellt. Auf dem Kopf trägt sie ein Tüllkopftuch,
das nur von einer jungen Frau getragen werden konnte. Das Schultertuch hat einen
gezackten Rand, der für die Tracht von Martovce charakteristisch ist.
Gewerben |
Einrichtung der Bauernstube im Haus Nr. 101 von Martovce |
Die Bildergalerie präsentiert die ältesten
und bekanntesten Werke aus der Gemäldesammlung, die aus der Zeit vom Anfang
des 18. bis Anfang des 20. Jahrhundert stammen.
Einen eigenen Teil der Ausstellung bilden Werke
von zwei bedeutenden Malern des 19. Jahrhunderts die aus dieser Gegend stammen,
Árpad Feszty und Endre Komáromi Kacz.
An einer der Stirnseiten des Saales befindet sich
ein Großgemälde (4,5 x 6 m) von Árpád Feszty, das die Schlacht bei Bánhida
darstellt, entstanden in den Jahren 1897 bis 1898. Die Szene zeigt den Kampf
des magyarischen Fürsten Árpad und des großmährischen Fürsten Svätopluk.
Außer dieser meisterhaften historischen Komposition besitzt das Museum einige
Genrebilder, Portraits und Landschaftsgemälde von Árpad Feszty. Besondere
Aufmerksamkeit verdient sein Gemälde „Tränen über Jerusalem”, um
1898 entstanden.
Die Persönlichkeit von Endre Komáromi Kacz war
prägend bei der Ausformung des kulturellen Lebens von Komárno am Beginn dieses
Jahrhunderts. In der Museumssammlung befinden sich einige seiner Gemälde - Portraits,
Interieurs und Landschaftsmalereien. Um das Jahr 1900 entstand das Portrait des
Schriftstellers Mór Jókai und das Bild „Die Frau mit schwarzen Hut”
(ein Portrait der Frau des Künstlers). Auf Bestellung des Komitates Komárno malte
er das Portrait einer bedeutenden Persönlichkeit der ungarischen Geschichte -
Franz Rákoczi II.
Einen eigenen Teil der Bildergalerie bilden die Gemälde
mit sakraler Thematik, darunter das Votivbild des Burgermeisters von Komárno aus
dem Jahr 1705, das zu den ältesten Werken der Gemäldesammlung gehört. Zu diesen
Bildern gehört auch das Tafelbild „Madonna mit Kind” aus dem Jahr 1730,
wahrscheinlich ein Werk aus der oberitalienischen Schule, das zu den Prunkstücken des
Museums gehört.
Ein außergewöhnliches Beispiel der gemalten barocken
Stadtansichten ist das Ölgemälde (1,5 x 3 m) von Karl Friedl, das das große
Erdbeben von Komárno im Jahr 1763 darstellt.
Ein weiteres hochbedeutendes Exponat ist die Bleiplastik
„Der Gekreuzigte mit Maria Magdalena”, von dem Wiener Barockbildhauer
F. X. Seegen, der dem Künstlerkreis um Donner angehört. Die Kleinkomposition mit
Kammercharakter stammt aus dem Jahr 1768 und zeigt den gekreuzigten Christus mit
der kniender Maria Magdalena. Wegen seiner großen künstlerischen Qualität gehört
dieses Meisterwerk zu den bedeutendsten Denkmälern der barocken Kunst.
Von den Portraits muß das Bildnis Maria Theresias aus
dem Jahr 1750 erwähnt werden, es gehört zu den berühmtesten Werken der heimischen
Barockmalerei, ferner auch das Portrait Josef II. im Koningsgewand. Ein Bild von
Hans Skallitzky von 1879 stellt die Königin Elisabeth dar. Die repräsentativen
Portraits, vor allem im 19. Jahrhundert beliebt, zeigen einige wohlhabende Bürger.
Die folgende Gemäldegruppe zeigt die Kunst am Übergang
vom 19. zum 20. Jahrhundert. Darunter befinden sich Genrebilder, Landschaften und
Ansichten städtischer Straßen. Aufmerksamkeit verdienen das Interieur von János
Krizsán aus dem Jahr 1904, die „Budapester Straße”, von Antal Berkes
von 1913, sowie die Gemälde von Károly Ferenczy, die in den ersten Jahren unseres
Jahrhunderts entstanden.
Die Bildergalerie in dem Hauptgebäude des Museums |
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